Montag, 20. November 2017

{Rezension} Das Sündenhaus - Antonia Hodgson

Das Sündenhaus
Antonia Hodgson

A Death at Fountains Abbey / übersetzt von Sonja Rebernik-Heidegger

Band 3 der Reihe um Tom Hawkins
Historischer Thriller/Krimi
416 Seiten

Verlag: KNAUR
Hardcover € 19,99
ebook € 17,99

Erscheinungsdatum: 21. August 2017







Der Klappentext

 

Frühjahr 1728. Auf eine »Bitte« von Englands Königin Queen Caroline reist Tom Hawkins, mit allen Wassern gewaschener Gentleman, zum Herrenhaus von John Aislabie in Yorkshire. Doch die ländliche Idylle entpuppt sich für Tom schnell als Hexenkessel: Die Queen wird von Aislabie erpresst, denn der ehemalige Schatzkanzler war mitverantwortlich für die »Südseeblase«, den größten Finanzskandal des 18. Jahrhunderts. Aislabie wiederum erhält seit einiger Zeit zunehmend blutigere Drohbriefe. Ehe Tom es sich versieht, gerät er zwischen alle Fronten und mitten hinein in einen mörderischen Racheplan.



Meine Meinung

 

LEICHTE SPOILERGEFAHR FÜR

http://iamnomorningperson.blogspot.co.at/2016/06/rezension-das-teufelsloch-antonia.html

Nachdem mich die ersten beiden Teile der Reihe um Tom Hawkins sehr begeistert haben, wurde ich hier bitter enttäuscht. Mit einem Klick auf das jeweilige Bild kommt ihr zu meiner Rezension zu den lesenswerten Vorgängern!



"London ist ein überaus niederträchtiger Ort. Und ich vermisse es ganz furchtbar."

Vielleicht war es auch das. Vielleicht war es der Umstand, dass wir nicht in Londons Gassen und Gossen wanderten, der mich dieses Mal so unberührt ließ. Wer weiß. Aber fangen wir von vorne an:

Die Übersetzung war leider nicht gut gelungen, da versucht wurde, einen altertümlichen Touch reinzubringen, was jedoch in zu vielen und nervigen Wortwiederholungen mündete.

Die Beziehungen zwischen den Charakteren ließen zu wünschen übrig. Es lief alles oberflächlich ab und man konnte kaum Nähe zu den agierenden Personen aufbauen. Besonders fiel mir das zwischen Tom und seiner Angebeteten auf, die in den ungünstigsten Momenten der Fleischeslust frönten und mich immer wieder den Kopf schütteln ließen.

Einige der anderen Protagonisten agierten wie fleischgewordene (oder ja eben nicht) Klischees, was mit den Seiten langweilig und spröde wurde. Gut gelungen ist hingegen Metcalfe Robinson, der mich an Samuel Fleet erinnerte und mein Herz ein bisschen höher schlagen ließ. Samuel Fleet und die Geschehnisse der Vergangenheit wurden eingeflochten, was an sich ganz schön war, aber irgendwann zu viel des Guten wurde.

Wie mein Lieblingscharakter Sam - der Neffe meines geliebten Samuel Fleet - hier behandelt wurde, hat mich oft zu Tränen gerührt. Er ist ein ganz besonderer Charakter, den ich fest in mein Herz geschlossen habe und der dort ungehindert herumschleichen darf. Er hat viel erlebt und viel getan, aber er ist trotz allem ein Kind und Tom und Kitty verhielten sich ihm gegenüber die meiste Zeit einfach nur schändlich. Während Tom zwischen Zuneigung und verantwortungsloser Gleichmut schwankt, lehnt Kitty den Jungen schlichtweg ab. Gegen Ende wurde das relativiert, was eine Fortsetzung erahnen lässt, aber es hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Besonders Kitty war mir noch nie recht sympathisch und in der Sache hat sie den Vogel abgeschossen.

Positiv zu erwähnen ist der humorvolle Stil von Antonia Hodgson, den sie auch hier beibehält und der einen öfter zum Schmunzeln oder gar zum Lachen bringt. (Allerdings zeigt es auch, dass Tom sich in seiner Persönlichkeit kaum weiterentwickelt.) Die Autorin hat wie gewohnt gut recherchiert und erzählt am Ende des Buches ein wenig über die Orte des Geschehens, die historischen Hintergründe, die Personen und deren reale Gegenparts.

Die Spannung innerhalb der Story konnte allerdings nicht gehalten werden, weil mich die meisten Charaktere zu wenig interessierten, um mit ihnen zu fühlen und mich für ihr Schicksal zu interessieren. Ich hoffe sehr auf eine bessere Fortsetzung, sofern es eine geben wird, denn ich weiß, dass die Autorin mehr draufhat, als sie hier zeigt.




Ein paar Worte zum Autor


Antonia Hodgson wurde in Derby (England) geboren und studierte Englische Literatur an der Universität von Leeds. Sie arbeitet seit über 15 Jahren in der Verlagsbranche und ist derzeit Chefredakteurin bei Little, Brown UK.

Wenn Sie nicht selber schreibt oder Game of Thrones schaut, sitzt sie in der British Library und liest Mordgeständnisse aus dem 18. Jahrhundert. Daraus folgte die Idee zu ihrem ersten Roman The Devil in the Marshalsea.

 

 

 

 

Bewertung und mein Fazit

 

Ein historischer Thriller/Krimi, der leider nicht an seine Vorgänger heranreicht und mit hölzernen Figuren aufwartet, die kaum Emotionen im Leser wecken. Zum alleinigen Lesen finde ich den Roman eher ungeeignet und wäre er nicht Teil einer eigentlich sehr sehr guten Reihe, würde meine Bewertung schlechter ausfallen, doch so glaube ich an einen Ausrutscher und hoffe, dass Antonia Hodgson mich beim nächsten Mal wieder mitreißen kann.

 

 

Klischeehafte Figuren und ein Mangel an Spannung.

Nur für Fans der Reihe (wie mich), die nichts versäumen möchten.



2 Kommentare:

  1. Huhu,
    das Buch wollte ich eigentlich auch noch lesen, aber jetzt spare ich es mir wohl besser! Danke für deine ehrliche Rezi, ich bleibe einmal als Leser auf deinem Blog! :D

    Liebe Grüße
    Jessi
    http://in-buechern-leben.blogspot.de/

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    1. Hey Jessi!

      Ja, ich denke, den dritten Band muss man nicht unbedingt gelesen haben. Da er nicht in London spielt, werden die Geschehnisse hier im nächsten Band nicht unbedingt relevant sein, wie ich vermute :)

      Das freut mich sehr!

      Liebe Grüße!

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