Dienstag, 27. November 2018

{Rezension} Debbie Macomber: Leise rieselt das Glück


Leise rieselt das Glück
Debbie Macomber


Merry and Bright / aus dem Englischen von Nina Bader

Weihnachtlicher Liebesroman 
256 Seiten

Verlag: Blanvalet
Taschenbuch: 8,99€
eBook: 6,99€

Erscheinungsdatum: Oktober 2018




Klappentext 


Merry hat keine Zeit für die Liebe, schon gar nicht so kurz vor Weihnachten. Sie kümmert sich aufopferungsvoll um ihre Mutter und ihren Bruder, backt Plätzchen, dekoriert das Haus, und auch in ihrem Job geht es – dank ihres Chefs – drunter und drüber. Da will ihre Familie ihr etwas Gutes tun und meldet Merrry heimlich auf einer Online-Dating-Plattform an, mit einem Foto ihres Golden Retrievers als Profilbild. Und tatsächlich: Sie bekommt eine Nachricht von einem Mann, und auch sein Bild zeigt einen Hund! Es entwickelt sich ein intensiver Chat, und sie kommen sich näher, doch irgendwann steht ein erstes Treffen an – und dieses wirft Merry völlig aus der Bahn …


Der erwartungsvolle Weg zum Buch 


Eine romantische, warmherzige, vielleicht sogar ein wenig kitschige Liebesgeschichte — genau das habe ich mir von meiner diesjährigen weihnachtlichen Lektüre erhofft. Viele Cover und Klappentexte habe ich auf der Suche nach dem passenden Wohlfühlbuch gesichtet, um mich schließlich für dieses Buch zu entscheiden, weil mich die Geschichte dahinter interessiert hat. Doch das erwies sich schnell als Trugschluss.  


Eigene Meinung 


Leise rieselt das Glück … Aber leider viel zu leise, um meine Sinne geschweige denn mein Herz auch nur ansatzweise zu berühren. Still und starr dümpeln sowohl die Charaktere als auch die eintönige, fade Handlung vor sich hin. Auch der versprochene weihnachtliche Glanz hat mich nicht erreicht. Und darauf, dass das Christkind Merry endlich in die Pötte kommt, kann man lange warten und sich ganz gewiss auch nicht daran erfreuen. 

Die Geschichte ist eine, die schon vielfach erzählt wurde: Die unverhoffte Liebe zum reichen Chef, der auf den ersten Blick hartherzig und kalt wirkt, insgeheim aber natürlich ganz anders ist. Darum herum arrangiert das Kennen- und Liebenlernen im Chat. Ich habe nichts gegen bekannte Elemente, wenn sie gut umgesetzt sind und eine eigene Geschichte zu erzählen haben. Für mich war das hier jedoch nicht der Fall. Es ist eine Kunst für sich, romantisch und gleichzeitig authentisch zu erzählen, wie sich zwei Menschen über das Internet zueinander hingezogen fühlen können. In Filmen wie „e-m@il für Dich“ funktioniert das ganz wunderbar. Darin erreichen die Gespräche via Mail eine Tiefe und emotionale Nähe trotz körperlicher Distanz und erschaffen eine seelische Vertrautheit trotz eigentlicher Fremdheit. 

Bei „Leise rieselt das Glück“ allerdings fehlt jede besondere Magie zwischen den beiden Protagonisten. Ohne nachvollziehbaren Grund sind sich beide sofort sympathisch und haben einen Draht zueinander. Der Leser kann indes nur rätseln, woraus dieser Draht geschmiedet ist. Was lässt sie diese Anziehungskraft spüren? Was macht ihre Chats besonders? Ich hatte beim Lesen mehr das Gefühl, dass Merry zwar durchaus den Mann für’s Lebens sucht, der Chat aber eher durch eine Art Torschlusspanik motiviert war.

Und auch Jason Bright verliebt sich Hals über Kopf in eine stark idealisierte Version von Merry, die einfach nichts mit der Realität gemein hat. Für mich wirkte die ganze Handlung derart stark konstruiert und an den Haaren herbeigezogen, dass jegliches Einfühlen in die Geschichte unmöglich war. Abwechselnd aus der Sicht von Merry und Bright erzählt wurde dem Leser auch das letzte bisschen geheimnisvolle Anziehungskraft der Charaktere genommen. Furchtbar öde und eindimensional mit Hang zur an Lächerlichkeit grenzender Gefühlsduselei ohne emotionale Tiefe hat diese Geschichte nur sehr wenig geboten und ganz gewiss kein Lesevergnügen. 


Bewertung und Fazit


Mit dem Glücksgefühl beim Lesen hat es sich bei mir recht bald ausgerieselt. Zu stereotypisch die Charaktere, zu konstruiert die Handlung, kein spürbarer Funken weihnachtliche Magie. Wo ist der zart schmelzende Kitsch, wenn man ihn braucht? Er hätte der Geschichte zumindest etwas Pepp verliehen. Aber so mangelt es dieser uninspirierten Monotonie leider an allem. Meiner Enttäuschung kann ich nur mit 1 Stern Ausdruck verleihen.

Wen diese Rezension genauso traurig stimmt wie mich und wer stattdessen nach gelungenen Weihnachtsgeschichten sucht, der kann sich auf den kommenden Top Ten Thursday freuen mit 10 wunderbaren Buchempfehlungen für die Adventszeit! 

Klischeehaft — austauschbar — öde! 

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