Howard Linskey
No Name Lane / übersetzt von Karl-Heinz Ebnet
Kriminalroman
448 Seiten
Verlag: Knaur
E-Book: € 9,99
Taschenbuch € 9,99
Erscheinungsdatum: 1. Juni 2018
"Und wenn Sie aus ihnen nichts herausbekommen, die eine oder andere Tasse Tee und ein Stück Kuchen sollten allemal für Sie herausspringen. Vielleicht motiviert das ja einige unter Ihnen."
- DI Peacock unterweist seine Blindgängertruppe
Der Klappentext
Vier entführte Teenager, vier Leichen – und ein fünftes Mädchen vermisst:
Detective Ian Bradshaw versucht mit allen Mitteln, eine alte Schuld zu begleichen; der suspendierte Enthüllungsjournalist Tom Carney ist dagegen vor allem daran interessiert, seinen Job zu retten. Ein Leichenfund, der nichts mit dem Fall zu tun zu haben scheint, bringt beide Männer schließlich zusammen. Während die Ermittlungen auf der Stelle treten, kann Tom erste Erfolge vorweisen. Doch je tiefer er gräbt, desto fragwürdiger erscheinen ihm die eigenen Methoden. Und der Mörder läuft noch immer frei herum …
Meine Meinung
Ich weiß ja, dass Howard Linskey es draufhat, allerdings musste er mich hier erst mal wieder neu davon überzeugen. Darüber hinaus finde ich den Klappentext sehr irreführend, denn bevor sich die beiden Männer "zusammentun" (was ziemlich übertrieben gesagt ist), tun sich die Journalisten Helen Norton und Tom Carney tatsächlich zusammen. Einen wichtigen Hauptcharakter aus dem Klappentext herauszulassen, finde ich schon etwas dreist, vor allem, da Helen gefühlsmäßig öfter zu Wort kommt als DC Ian Bradshaw. Aber mal in Ruhe und von vorne.
Die Reihe um David Blake ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, was den Einstieg in eine Story ja für viele Leser einfacher macht. In "Mädchen Nr. 5" verfolgt man hingegen viele verschiedene Leute. So viele, dass es einen anfangs erschlägt. Die zu häufigen und schnellen Wechsel zwischen den Charakteren und Schauplätzen sind zwar filmreif, aber in einem Buch rauben sie einem die Möglichkeit, sich auf die Akteure einzulassen. Es wird mit der Zeit besser, aber ich habe bis zur 150sten Seite gebraucht, um richtig in die Geschichte eintauchen zu können. Ob es geschickter gegangen wäre? Ich weiß es nicht und ich bezweilfe es. Immerhin waren alle Infos mehr oder weniger relevant und auch der Grundstein für die Reihe um Bradshaw/Helen/Tom musste irgendwie gelegt werden.
Wie gesagt hatte der Autor mich dann aber eingefangen und ich wollte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Ich bin halbwegs mit den Helden (und noch mehr mit den Nebencharakteren wie etwa dem unbeholfenen Vincent Addison) warm geworden und musste unbedingt wissen, wie die beiden Kriminalfälle aufgelöst werden, die Howard Linskey kunstvoll miteinander verwoben hat.
Zum einen ist da die Suche nach dem vermissten Mädchen, das dem Kiddy-Killer zum Opfer gefallen sein könnte. Und zum anderen wird eine Leiche von vor 60 Jahren gefunden, die das Dorf aufrüttelt und deren Schicksal nach einer Auflösung verlangt.
Die Spannung wurde durch kleine Einstreuungen des Mädchenfängers höchstselbst in die Höhe getrieben und später trugen auch die schnellen Perspektivenwechsel dazu bei, dass es wie in einem Film rasant blieb. Als die Geschichte schließlich endlich Fahrt aufgenommen hatte und der erste Einwurf aus 1936 kam, bin ich halb ausgeflippt. Das war hervorragend gemacht!
Da der Autor selbst als Journalist arbeitet, wurden jene Aspekte authentisch beschrieben und boten einen interessanten Einblick in die Arbeitsweise dieser Zunft :) Überhaupt ist alles gut recherchiert und Howard Linskey beweist wieder einmal seinen schwarzen Humor - besonders gut erkennbar an den Stellen, an denen er Ian Bradshaw von seinen Vorgesetzten runtermachen lässt. Sehr boshaft, aber witzig.
Ein paar Worte zum Autor

Eine hammermäßige Alternative
Ich würde Howard Linskey-Neulingen auf jeden Fall empfehlen, zuerst seine Reihe um den Gentleman-Verbrecher David Blake aus Newcastle zu lesen. Die ist wirklich - wie die Überschrift sagt - der totale Hammer! Ich liebe die Bücher!



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